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Ich durfte fünf Tage am Stück frei nehmen und habe mir gedacht, ich genieße meine freie Zeit im Süden.
Der Süden von Sri Lanka zählt ja zu den Touristenhochburgen des Landes. Der Grund dafür sind die wunderschönen Strände – zumindest habe ich das gehört. Ich bin diesmal wirklich ohne jeglichen Plan losgefahren. Ich war mir noch nicht einmal sicher, wohin genau es im Süden gehen sollte. Ich hatte auch keine Unterkünfte gebucht. Ich vertraute darauf, dass sich etwas ergibt oder mir ein Fremder eine Empfehlung ausspricht.
Also bin ich am Morgen mit dem AC-Bus nach Colombo gefahren. Der Bus war so pünktlich, dass ich spontan auch den früheren Zug erwischen konnte. Da die Zeit in Colombo knapp war und ich keine Orientierung am Bahnhof hatte, stand ich kurz vor Abfahrt am zweiten Klasseschalter. 490 Rupees (ein bisschen mehr als ein Euro) für ein Ticket der zweiten Klasse und einer 3,5-stündigen Fahrt sind meiner Meinung nach immer noch super günstig. Ich habe meinen Sitzplatz jedoch nicht in Anspruch genommen und es mir an der Tür gemütlich gemacht, um die „frische" Brise und den Ausblick aufs Meer zu genießen. Ich habe jedoch nicht nur das Meer gesehen, sondern auch Häuser oder Hütten, die sehr heruntergekommen aussahen und direkt an den Schienen erbaut wurden. Kleine Kinder spielten in den sporadischen Höfen, Männer standen mit der Zahnbürste an den Schienen, Steine lagen auf den Wellendächern, um sie zu sichern, Frauen fegten, und die Straßenhunde verteidigten ihr Revier. Eine andere Welt, die dort an mir vorbeizog.
Kurz vor Galle wurde ich dann von einem Niederländer namens „Jeroen" angesprochen. Er bot mir einen Sitzplatz neben sich an. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir, dass er seit zwei Jahren in Ahangama (eine Stadt im Süden von Sri Lanka) lebte. Er konnte fließend Singhalesisch sprechen, was mich faszinierte. So konnte er mir einen kleinen Crashkurs in Singhalesisch geben. Kurz bevor er aussteigen musste, erzählte er mir von einem Soundhealing-Kurs, der in der Nähe von Medigama (eine Stadt im Süden) am Abend stattfinden sollte. Es hat mich ehrlich gesagt nicht mehr überrascht, dass mir ein Fremder etwas vorschlug, was ich schon seit Jahren mal ausprobieren wollte. Also habe ich mich kurzerhand entschieden, in Midigama auszusteigen. Von dort aus bin ich direkt an den Strand. Die Touristen auf der Straße, auf Scooters oder sogar hinter einem Tuc TUc Lenkrad, fielen mir dabei sofort auf. Die Einheimischen sah ich nur in Läden bei der Arbeit oder hinter ihren Ständen, bzw. als Tuk-Tuk-Fahrer. Ein kompletter Tapetenwechsel.
Am Strand habe ich eine Amerikanerin namens „Tash" in etwa meinem Alter angesprochen, um zu fragen, ob sie auf meinen Rucksack und meine Bauchtasche aufpassen könnte, während ich ins Meer springe. Ihr könnt es wahrscheinlich schon ahnen… Natürlich sind wir danach ins Gespräch gekommen und haben uns sofort gut verstanden. Ich erzählte ihr, dass mir im Zug ein Soundhealing-Kurs in der Nähe empfohlen wurde, der am Abend stattfinden sollte und für den ich mich anmelden wollte. Wie der Zufall es wollte, teilte sie mir mit, dass auch sie vorhatte, dort hinzugehen. Sie erzählte mir, dass Senses (ein Yoga-Studio und Retreat), wo der Kurs stattfinden sollte, seinen Standort auf einer Fruit Farm hatte und auch Übernachtungen anbot. Sie selbst wohnte dort seit einer Woche, einschließlich der nächsten Tage. Also buchte ich mir ebenfalls einen Schlafplatz für die nächsten Tage. Die Fruit Farm sah auf der Website sehr einladen aus.
Tash und ich verbrachten den Nachmittag mit Lesen, in der Sonne liegen und Quatschen. Sie nahm mich mit zu ihrem Lieblingsrestaurant in der Nähe. Dort gab es eine superleckere Buddha Bowl mit Meerblick. Am späten Nachmittag ging es dann zu Senses. Ich bezog ein Bett im Mehrbettzimmer. Mein erstes Mal Soundhealing am Abend war eine superschöne Erfahrung. Ich werde definitiv nochmal zu einem Soundhealing gehen.
Am nächsten Morgen nahm ich um 7:30 Uhr an meiner ersten Yoga-Stunde überhaupt teil. Das Studio war offen und umgeben von Pflanzen, mit Blick auf die angrenzenden Reisfelder. Ein echter Energie-Kick für den Tag. Tash lud mich dann ein, sie in ein Café zu begleiten, in dem sie sich mit zwei neu gewonnenen Freundinnen aus einem anderen Workshop verabredet hatte. Zwei wunderbare Seelen. Ich war so dankbar. Wir hatten wunderschöne und inspirierende Gespräche. Leckeres Essen gab es natürlich auch.
Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Superleckeres Westernfood, wunderschöne Cafés, Meerblick, Sonne und tolle Gespräche. Ja, Westernfood… Ich habe die Abwechslung genossen. Zudem kommt keiner an unsere Sri-Lanka-Küche im Angels Home ran 😉.
Meine Tage bei Senses waren absolute Erholung. Die Yogaeinheiten taten mir sehr gut, ebenso das Soundhealing und der Ecstatic Dance. Die Arbeit in einem Mädchenheim zieht viel Energie und bringt eine gewisse Lautstärke mit sich. Die Ruhe und die Zeit für mich habe ich sehr genossen und gebraucht. Es war auch schön, mal eine andere Ecke von Sri Lanka kennenzulernen.
Ich finde es immer wieder verrückt, wie viel Einfluss Begegnungen mit anderen Menschen auf das eigene Leben und seine Entscheidungen haben. So wären meine Tage ganz anders verlaufen, wenn ich Jeroen im Zug und Tash am Strand nicht kennengelernt hätte. Danke für eure Offenheit.
Planlos geht der perfekte Plan los!
Bis dahin!
Nina