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In Sri Lanka wird am zweiten Oktober jedes Jahr der Kindertag gefeiert. Ich war gespannt, welche Unterschiede ich zu dem Kindertag in Deutschland beobachten werde. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Kinder hier in einem Mädchenheim in Sri Lanka genauso viele Geschenke und Süßigkeiten bekommen, wie es im Durchschnitt ein Kind in Deutschland bekommt.
Ich habe mich jedenfalls schon Tage vorher auf diesen Tag gefreut, wahrscheinlich mehr als die Mädchen selber. Auch aus dem einfachen Grund, dass wir alle gemeinsam diesen Tag außerhalb feiern sollten. Die Kinderheime aus der Nähe sollten den Kindertag am Sir Albert F Peris Indoor Sports Complex gemeinsam feiern. Neben den Tanzauftritten jeder Einrichtung, sollten Spiele gespielt und getanzt werden.
Montagabend wurde jedem Mädchen ein blau pinkes Polo T-Shirt ausgeteilt, was dem Heim vom Veranstalter zugeschickt wurde. Natürlich wird auch an so einem besonderen Tag auf einheitliche Kleidung wertgelegt.
Am Dienstagmorgen, den 2te Oktober 2024, wurden die Kinder, wie auch zur Schule, um fünf Uhr morgens geweckt. Die alltäglichen „Morgenduties" wurden absolviert, jedoch wurden anstatt der Schuluniformen die Poloshirts gebügelt und auch die Frisuren waren nicht die zwei Standard geflochtenen Schulzöpfe, sondern aufwendig geflochtene Frisuren.
Ich konnte spüren, wie Freude, Aufregung und Neugier auf diesen Tag in der Luft lagen.
Nicht gerade überraschend bei 56 Mädchen, die sich fertig machen, wurde die Zeit ein bisschen aus den Augen verloren. Wir sind mit zehn minütiger Verspätung zur geplanten Zeit losgegangen. Gar nicht so schlecht muss ich sagen.
Der Plan war es dann, uns in zwei Gruppen einzuteilen um die Fahrt mit dem Public Bus zu erleichtern. Das haben wir bis zur Bushaltestelle ganz gut geschafft. Als der Bus dann kam, wurde der Plan jedoch über den Haufen geworfen und alle 56 Mädchen + vier Erwachsene haben sich in den Bus gezwängt. Ich habe vor Ungläubigkeit lachen müssen. Die Mädels haben das nur mit einem kichernden Psscht… erwidert. Stimmt, ich hab vergessen, dass lautes Lachen hier in Sri Lanka nicht gerne gesehen/gehört wird. Die 15 minütige Busfahrt (meine allererste Busfahrt überhaupt in Sri Lanka) war schwitzig, eng, und aufregend. Berührungsängste durften wir hier definitiv keine haben.
Am Sir Albert F Peris Indoor Sports Complex angekommen wurden mir mit pinken Caps, die den Mädchen aufgesetzt wurden, begrüßt. In der Halle haben wir uns dann auf unseren zugeteilten Bereich auf der Tribüne gesetzt und gewartet. Wir zählten zu den ersten Heimen, die anwesend waren. Zum Frühstück wurden dann Vanillemilch und eine Box mit einem Stück Kuchen, Wurststück in Blätterteig und einem Fischball für jeden gebracht. Unsere Tanzmädchen, welche die letzten Wochen gemeinsam einen Tanz einstudiert haben, haben sich in einem abgetrennten Raum versammelt. Hier wurde sich ordentlich geschminkt und ein allerletztes Mal vor dem Auftritt geprobt.
Eineinhalb Stunden durften wir dann insgesamt warten, bis es dann endlich los ging. In der Zeit war es spannend zu beobachten, andere Kinder aus Einrichtungen wahrzunehmen. Andere Tanzgruppen hatten schon ihre imposanten Tanzoutfits an und die Neugier auf die bevorstehenden Performances stieg. Insgesamt haben sich 29 Einrichtungen an diesem Tag in dieser Halle versammelt. Wir waren einer der größeren Einrichtungen mit 56 Mädchen.
Wie bei jeder Veranstaltung, wurde das Ganze mit einer Rede eröffnet. Dann folgten die Tänze. Ich war beeindruckt von der Leistung aller Tänzer*innen. Zwischendurch wurde immer mal wieder was gesagt, das habe ich nur leider nicht übersetzen können. EInige der Tanzauftritte haben mich zum staunen gebracht. Was diese Kinder da abgeliefert haben? WOW. Von Tanz, zu Drama, bis hin zu Gesang. Ein tiefer Einblick in die singhalesische Kultur.
Nach einer weiteren Stunde war es dann soweit und unsere Angels waren an der Reihe. Wir haben sie kräftig von unseren Plätzen mit Klatschen unterstützt. Einige haben von ihren Plätzen aus mitgetanzt. Durch die vielen Proben, kannten alle das Lied, sowie viele der Schritte.
Um 14 Uhr erfolgte nach allen Tänzen verspätet die Mittagspause mit Reis, Hähnchen, Chili, Dal und Eis. Danach ging es mit Bewegungstänzen, angeleitet von einem Entertainer um 15 Uhr weiter. Jeder der sich traute durfte mit auf die Tanzfläche. Die Mädchen hatten ihren Spaß.
16 Uhr ging es dann zurück und der Nachmittag sah, wie jeder andere Tag auch aus.
Insgesamt ein sehr schöner Tag, den wir gemeinsam verbracht haben. Ich fand es schön zu sehen, wie zufrieden die Mädchen mit einem so „einfach" gestalteten Tag waren. Ich bin mir bewusst, dass das für singhalesische (Kinderheim) Verhältnisse kein „einfach" gestalteter Tag war. Dennoch schön zu wissen, dass Kinder auch ohne hohen materiellen Konsum glücklich zu machen sind.
Ich freue mich auf weitere Ausflüge und Feiertage hier in Sri Lanka.
Bis dahin!
Nina Werner