Seit 2 Jahren leben dieses bezaubernde Mädchen und ihre kleine Schwester Sandali nun bei uns im Angels Home und man möchte sie sich hier auch gar nicht mehr wegdenken. Die Beiden bereichern unseren Alltag ungemein und gehören zu den wenigen Mädchen, die genügend Ehrgeiz und Konzentration für die Schule aufbringen können und hier auch gute Ergebnisse erzielen.
Die ältere Maheshika ist kürzlich 10 Jahre alt geworden und besucht in der nahe gelegenen Dorfschule in Mudukatuwa gemeinsam mit 3 anderen unserer Mädchen die 3. Klasse. Leider haben wir von diesem Schuljahr überhaupt noch keine Prüfungsergebnisse von unseren Mädchen, da durch Corona die Schulen bereits im März geschlossen wurden und bisher noch keine offizielle Prüfung stattfinden konnte. Im vergangenen Schuljahr hat sich aber bereits gezeigt, dass Maheshika ein sehr helles Köpfchen ist, dem das Lernen sehr leichtfällt. Sie hat eine superschnelle Auffassungsgabe und wenn wir es schaffen, sie angemessen zu fördern und zu fordern, dann wird aus ihr mit Sicherheit eine sehr gute Schülerin. Gerne möchten wir deshalb auch versuchen, Maheshika gemeinsam mit ihrer Schwester und einigen anderen Mädchen ab nächstem Schuljahr auf die katholische Mädchenschule in Marawila zu schicken. Diese ist nur leider immer sehr überlaufen, da sie die beste Schule in unserer Nähe ist und sehr viele Menschen ihre Töchter dorthin schicken möchten. Wir werden es dennoch versuchen, denn Maheshika und die anderen würden definitiv von diesem Schulwechsel profitieren und zukünftig besser unterrichtet werden als an der Dorfschule in Mudukatuwa, welche von den meisten unserer Mädchen besucht wird.
In unserem sozialen Gruppengefüge des Kinderheims gehört Maheshika nun zur Gruppe 3, die von der 17-jährigen Piumi Shanika angeleitet wird. Ihre zugeteilte „große Schwester“ ist Madushika, die auch schon viele Jahre bei uns im Angels Home lebt und der kleinen Maus nicht nur in puncto Ordnung und Sauberkeit, sondern auch in Sachen Schule ein gutes Vorbild ist. Zwar ist die Ältere mittlerweile schon in der Abschlussklasse und hat deshalb nicht ganz so viel Zeit, trotzdem animiert sie Maheshika immer wieder zum Lernen und ist stolz auf sie, wenn sie in der Schule gelobt wird.
Für ihr Alter ist Maheshika schon sehr zuverlässig und gewissenhaft, wenn es darum geht, die alltäglichen Pflichten in Haushalt und Garten zu erledigen. So drückt sie sich nicht wie viele andere Mädels vor unbeliebten Aufgaben wie Unkraut zupfen oder Toiletten saubermachen, sondern packt auch stets da mit an, wo andere sich lieber verstecken. Sie ist schon sehr selbstständig und ordnungsbewusst mit ihren eigenen Sachen. So wäscht sie bereits allein ihre gesamte Wäsche und macht das oftmals gründlicher als manche älteren Mädchen. Außerdem hat Maheshika auch stets ein wachsames Auge auf ihre kleine Schwester Sandali und hilft ihr – wenn nötig – wenn bei den kleinen Herausforderungen des Alltags. Die Beiden haben eine sehr gute geschwisterliche Bindung und so sucht die Kleinere auch häufig Trost oder körperliche Nähe bei Maheshika, welche diese ihr nur zu gerne gibt.
Mittlerweile ist die 10-Jährige 1,29 m groß und wiegt dabei 27 kg, womit sie für ihr Alter vollkommen normal entwickelt ist. Sie ist ein rundum gesundes Mädchen, das sich gerne bewegt und auch gerne eine Extraportion isst. Besonders erstaunt war ich über Maheshikas herausragendes Talent beim Schwimmunterricht. So war sie eines der ersten kleineren Mädchen, die ziemlich schnell völlig auf die Schwimmflügel verzichten konnten. Wasser scheint Maheshikas Element zu sein, denn auch beim Tauchen holt sie ohne Probleme den Ring aus dem ca. 1,50 Meter tiefen Wasser zurück an die Oberfläche. Sie ist eben eine richtige kleine Wasserratte.
Leider gehören Maheshika und Sandali bei uns eher zu denjenigen Mädchen, die nur ganz selten mal Telefonanrufe oder Besuche bekommen. Wenn überhaupt, dann ist es die Großmutter, die sich hin und wieder nach ihren Enkelinnen erkundigt. Es ist zwar traurig, dass die Beiden nicht mehr Kontakt zu ihren Familienmitgliedern haben, auf der anderen Seite haben wir jedoch im Laufe der Jahre auch schon oft feststellen können, dass die Mädchen ohne den regelmäßigen Einfluss ihrer Angehörigen sich viel leichter auf den Heimalltag einstellen können und sich auch besser auf die Schule konzentrieren. Hoffen wir also, dass es Maheshika und ihrer kleinen Schwester zumindest in dieser Hinsicht ein wenig von Nutzen ist!