Von Nina.B auf Montag, 07. April 2025
Kategorie: Mitten im Geschehen

Laut, Chaotisch, Voll – Das bunte Treiben in Colombo

Mein Visumstrauma hat gestern endlich ein Ende gefunden. Der finale Stempel, der bestätigt, dass ich die nächsten Monate weiterhin hier verbringen darf, befindet sich nun in meinem Reisepass. Das Zittern und Warten hat sich also ausgezahlt – im wahrsten Sinne des Wortes. Geduld und Warten standen nämlich gestern auf der Tagesordnung und das inmitten des chaotischen Colombo.

Morgens um 5:15 Uhr stand ich pünktlich an der Bushaltestelle. Da die Busse hier regelmäßig fahren und super günstig sind, war klar, dass ich mir dieses Erlebnis nicht entgehen lassen wollte – ich wollte reisen wie die Locals. In den quitschbunten, nicht klimatisierten, vollen und rasant fahrenden Bussen Sri Lankas. Halb verschwitzt und noch ziemlich verschlafen, kam ich nach einer zwei­stündigen Fahrt am Hafen Colombos an. Man denkt, man hätte sich an das ganze Durcheinander hier gewöhnt, doch schon wartet eine noch vollere Großstadt, chaotisch und laut, auf mich: Willkommen in Colombo.

Meine Visumsverlängerung hat mich nämlich hierher verschlagen, damit ich mein Entry-Visum, das dreißig Tage gültig ist, in ein NGO-Visum umwandeln kann, das ich für die Arbeit hier benötige. Um dieses zu erhalten, muss man sich einer medizinischen Untersuchung und viel Warten im Department of Immigration and Emigration unterziehen – wenn es gut läuft, wird es noch am gleichen Tag nach vier bis fünf Stunden ausgestellt. So genau weiß das aber leider niemand. Nachdem der Check-up schnell über die Bühne ging, hieß es im Department of Immigration and Emigration erstmal warten und sich in den über 15 Stockwerken des großen Gebäudes zurechtzufinden, in dem sich Menschenmassen sowohl drinnen als auch draußen tummeln. Nach ewigem Warten und dem Hin- und Herschicken von Wartezimmer zu Wartezimmer konnte ich gegen 16 Uhr nachmittags endlich meinen Pass in den Händen halten – glücklich und zufrieden.

Positiv betrachtet konnte ich in dieser Zeit viele neue Leute kennenlernen und mehr über die Hintergründe der Menschen erfahren, die sich ebenfalls entschieden haben, an diesem Tag diese Torturen auf sich zu nehmen. Mit neuen Bekanntschaften im Gepäck ging es später zurück in den Bus und von dort wieder zurück in das kleine Marawila, das mir nach dem heutigen Tag gar nicht mehr so laut und chaotisch erscheinen wollte. Kein Wunder, wenn man Colombo mit seinem Verkehr aus Tausenden von Autos, Tuk-Tuks, Motorrädern und Menschenmengen, bei drückender Luft und 30 Grad im Schatten, erst einmal hinter sich gelassen hat.

Nach einem Abendessen in einem Resort, in dem kaum Touristen anzutreffen waren, konnten meine Bekanntschaft aus dem Department und ich endlich die vielen Eindrücke des Tages verarbeiten. Wir waren uns einig, dass die Ruhe der Strände und das Leben in einer Kleinstadt wie Marawila weitaus lebenswerter erscheinen als das hektische Treiben einer überfüllten Großstadt.

Ob es mich noch einmal nach Colombo verschlägt, kann ich nicht sagen. Vielleicht sollte ich der Stadt noch eine Chance geben, sich von ihrer besseren Seite zu zeigen. Eines steht jedoch fest: Zu viel Zeit werde ich dort nicht mehr verbringen. Sri Lanka hat einfach so viel mehr zu bieten – von der atemberaubenden Kultur bis hin zu unberührter Natur, die mir diese Stadt an diesem einen Tag nicht bieten konnte.

Zurück im Heim wurde ich von einigen Mädchen herzlich empfangen, die genauso erleichtert und glücklich waren, dass alles geklappt hat und ich noch ein halbes Jahr hier bleiben kann. Ihre Begeisterung über die guten Nachrichten hat mich sehr gefreut. Die Gemeinschaft hier ist schon jetzt eine enorme Bereicherung für mich und es tut gut zu wissen, dass ich jetzt ein Teil davon bin. Das nächste Mal gibts dann wieder mehr vom Heimleben und den Mädchen zu berichten. Versprochen!

Beste Grüße,
eure Nina

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