Von Nina.B auf Montag, 21. April 2025
Kategorie: Mitten im Geschehen

Kommunikation trotz Sprachbarriere - Meine Erfahrungen im Alltag

Vor meinem Praktikum habe ich mich ein wenig über Sri Lanka informiert und dabei herausgefunden, dass Singhalesisch und Tamil die beiden offiziellen Landessprachen sind – je nach Region wird die eine oder andere Sprache vorwiegend gesprochen. Aufgrund dieser sprachlichen Vielfalt sind viele Ortsschilder in drei Sprachen bzw. Schriftsystemen beschriftet: Singhalesisch, Tamil und Englisch. Für mich als Tourist ist das natürlich eine große Erleichterung.

Mir war von Anfang an bewusst, dass die Sprachbarriere zwischen Englisch und der Muttersprache der Mädchen möglicherweise eine Herausforderung darstellen könnte. Umso schöner war es, auf so positive Weise zu erleben, dass Verständigung auch ohne eine gemeinsame Sprache erstaunlich gut funktionieren kann. Nonverbale Kommunikation ist hier das Stichwort: Ob durch Tonfall, Körpersprache oder Mimik – die Kinder zeigen mir oft ganz deutlich, was sie brauchen oder sagen möchten. Und mit ein bisschen Übung funktioniert das sogar besser, als ich gedacht hätte. Natürlich dreht sich die Kommunikation meist um einfache Themen, aber auch wenn man die komplizierten Schriftzeichen oder Begriffe nicht direkt versteht, fühlt man sich nicht weniger zugehörig. Denn Spielen, Toben und Lachen – das alles funktioniert auch ganz ohne Worte.

Wichtig zu erwähnen ist, dass die Mädchen in der Schule natürlich auch Englisch lernen. Denn der internationale Austausch spielt für ihre Zukunft eine große Rolle. Trotzdem erfordert es Mut, das Gelernte aus dem Unterricht im Heim anzuwenden, sei es im Gespräch mit Freiwilligen oder mit Frank. Viele verstehen sehr gut, was wir sagen, doch das Antworten fällt oft noch schwer. Mit etwas Vertrauen und Geduld wird das mit der Zeit aber immer besser. Der zusätzliche Englischunterricht und die Hausaufgabenhilfe tragen viel dazu bei. Dranbleiben ist hier das Stichwort und die Chance, in jungen Jahren spielerisch zu lernen, eher als Geschenk statt als Zwang anzuerkennen. 

Mir persönlich fällt es trotzdem manchmal schwer, mit der schnellen Sprache mitzuhalten. Egal ob das Personal sich untereinander unterhält oder die Kinder einfache Begriffe austauschen – ich gehöre oft zu denen, die erst ganz am Ende verstehen, worum es eigentlich geht oder worüber gerade gelacht wird. Oft lasse ich mir die Situationen dann im Nachhinein erklären, um besser folgen zu können und ein Gefühl für die Sprache und den Kontext zu bekommen. Naja, auch das gehört zu den Erfahrungen, die ich hier sammle. Vielleicht sollte ich mir doch ein paar mehr singhalesische Wörter aneignen, um mich Stück für Stück besser mit den Einheimischen verständigen zu können. Ich habe nämlich schon gemerkt, wie sehr sich die Menschen hier freuen, wenn Freiwillige wie ich echtes Interesse an ihrer Kultur zeigen. Es gibt für sie kaum etwas Schöneres, als wenn man sich wirklich bemüht, ihre Sitten, Gewohnheiten und damit eben auch ihre Sprache kennenzulernen. Denn echte Kommunikation auf Augenhöhe, beginnt meines erachtens oft schon mit ein paar einfachen Worten.

Viele liebe Grüße,
eure Nina

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